Der Mozart-Verein von 1991 bis zur Gegenwart
Mit dem Zusammenbruch der DDR und der Wiedervereinigung ergaben sich für die künstlerische Betätigung von Laien völlig veränderte Voraussetzungen: Die im Bereich der DDR gebildeten Großbetriebe und auch der staatliche Gewerkschaftsbund wurden aufgelöst. Damit entfiel die entsprechende finanzielle Unterstützung des künstlerischen Laienschaffens durch diese Institutionen. Andererseits war nun wieder Vereinsarbeit auf privater Basis möglich. So wurde am 11. April 1991 der ”alte” Mozart-Verein wieder neu gegründet. Dabei wurde das Gesangsensemble der ehemaligen Arbeiteroper integriert und damit auch eine günstige Voraussetzung für eine abwechslungsreiche Programmgestaltung der Konzerte geschaffen. In diesem Rahmen wurden zwei kleine Singspiele (”Der Rattenfanger von Hameln” von Günter Kretzschmar und ”Swinegel und Hase” von Hans Widtberger) einstudiert und bei Schulkonzerten sowie in Seniorenheimen mit großem Beifall aufgeführt.
Im Rahmen von Konzerten in den Seniorenheimen erklangen darüber hinaus auch die weltlichen Kantaten von W. A. Mozart (”Dir, Seele des Weltalls” KV 120, Nocturnes für Singstimmen und Streichorchester KV 346) und kleinere Ausschnitte aus Mozartopern.
Das Jahr 1995 brachte wesentliche Veränderungen bezüglich der künstlerischen Leitung des Mozart-Vereines: Herr Kapellmeister Klaus Dieter Stephan von der Staatsoper Dresden übernahm die Probenarbeit mit dem Orchester, wobei dessen pädagogische Erfahrungen sehr bald bei der Orchesterarbeit zu spüren waren. Kapellmeister Hans Thiem leitete weiterhin den Chor. Er verstarb plötzlich und unerwartet im März 1995. Herr Kapellmeister Helmut Gerber (Landesbühnen Sachsen) trat seine Nachfolge an.
Das hundertjährige Bestehen des Mozart-Vereins wurde am 28. Januar 1996 im Spiegelsaal des Schlosses Albrechtsberg mit einem Konzert festlich begangen, wobei neben verschiedenen Werken von W. A. Mozart auch die ”Sinfonia piccola” op. 24 von Siegfried Kurz und das ”LACHRYMAE” op. 48a für Bratsche und Streichorchester von Benjamin Britten mit Ullrich Eichenauer von der Dresdner Philharmonie als Solisten erklangen. Eine Wiederholung dieses Konzertes erfolgte am 28. März 1996 im Festsaal des Kulturrathauses. Am 14. März 1999 erhielt der Mozartverein in Frankfurt/Oder aus den Händen des damaligen Bundesinnenministers Otto Schily für sein über einhundertjähriges Wirken die PRO-MUSICA-Plakette des Bundespräsidenten verliehen.
In den Folgejahren stand die Vorbereitung eines jährlichen ”Frühjahrskonzertes” im Mittelpunkt der Probenarbeit, wobei nach Möglichkeit jeweils ein oder zwei unbekanntere bzw. sehr selten aufgeführte Werke einstudiert wurden. Leider musste sich infolge fehlenden Nachwuchses der Chor des Mozart-Vereines im Jahre 2004 auflösen. Seitdem werden die Konzertprogramme ausschließlich mit instrumentalen Werken gestaltet.
Infolge fehlenden Sängernachwuchses hat sich der Chor des Mozart-Vereines im Jahre 2004 aufgelöst. Seitdem wurden die Konzertprogramme ausschließlich mit instrumentalen Werken gestaltet bzw. mit Gastinterpreten besetzt.
In diesen Konzerten erklangen z.B.
2001: | W. A. Mozart: ”Adagio und Allegro für ein Orgelwerk in einer Uhr”, KV 594 |
2003: | Johannes Brahms: ”Schicksalslied”, op. 54 für Chor und Orchester |
2005: | Carl Maria von Weber: ”Konzert für Fagott und Orchester” F-Dur |
2006: | Carl Stamitz: ”Konzert für zwei Klarinetten und Orchester” B-Dur |
2007: | W. A. Mozart: ”Sinfonia concertante” Es-Dur für Oboe, Klarinette, Horn, Fagott und Orchester, KV Anh. C 14.015 |
2008: | Richard Wagner: Sinfonie C-Dur Camille Saint-Saens: Konzert für Violoncello und Orchester |
2009: | Leopold Kozeluh: Sinfonie Nr.3 g-Moll Charles Gounod: Sinfonie Nr. 1 D-Dur |
2010: | Chrisóstomo de Arriaga: Sinfonie für großes Orchester D-Dur Aram Chatschaturjan: Konzert für Violoncello und Orchester Jean Sibelius: ”Finlandia”, Sinfonische Dichtung für Orchester, op. 26 |
2011: | Max Bruch: Konzert für Violine, Viola und Orchester e-Moll, op. 88 W. A. Mozart: Sinfonie B-Dur, KV 383 |
Anlässlich des Schumann-Jahres 2010 haben wir zusammen mit dem Chor der Kantorei Ottendorf-Okrilla/ Weixdorf das Requiem für Soli, Chor und Orchester Des-Dur, op. 148 von Robert Schumann und das Orgelkonzert F-Dur von Joseph Rheinberger (Solist: Prof. Martin Strohhäcker) aufgeführt.
Darüber hinaus wurden eine Reihe von kleineren Konzerten in Seniorenheimen, Dresdner Kirchen und bei speziellen Veranstaltungen, z.B. dem Straßenfest „Dresden singt und musiziert“ im Rahmen der Dresdner Musikfestspiele, veranstaltet. Abstecher führten auf die Naturbühne in Maxen sowie in den Kaiserhof nach Radeberg.
Aus Altersgründen hat Herr Kapellmeister Klaus-Dieter Stephan die künstlerische Leitung zum Ende der Konzertsaison 2010/ 2011 niedergelegt. Für die Übernahme dieser wichtigen Funktion konnte Herr Kirchenmusikdirektor Christian Thiele gewonnen werden. Ein erstes Konzert unter seiner Leitung fand am 20. November 2011 mit Werken von Mozart und Haydn statt.
Zu einem aktiven Vereinsleben gehört auch, dass man sich neben der Proben- und Konzertarbeit zu geselligem Beisammensein trifft. Derartige Treffen finden regelmäßig im Frühjahr im Anschluss an die jährliche Vereinsversammlung und im Sommer zum Abschluss der Saison bei einem Garten- und Grillabend statt. Außerhalb dieser offiziellen Veranstaltungen treffen sich Mitglieder des Mozart-Vereins zur Pflege der Hausmusik.